Panel mit Eva Kernbauer: „Die Konsequenz(en) der Geschichte“,
16. November 2016
Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
Veranstaltet von Lars Blunck und Kerstin Stakemeier.
www.adbk-nuernberg.de/diskurs/symposien/die-konsequenz-en-der-kunst/
Die Philosophin Alenka Zupančič schlug 2015 den Begriff der Konsequenz als Maßstab unseres Denkens vor: Es komme darauf an, alles in seiner Konsequenz zu verbinden, statt es nur seiner Norm nach zu wiederholen. Mit Zupančič lässt sich auch nach der Konsequenz der Kunst fragen, nach ihren Folgen ebenso wie nach ihrer Folgerichtigkeit. Und gerade in dieser Verbindung scheint der Begriff der Konsequenz in der Kunst heute dringlicher denn je, denn er begreift die Kunst nicht nur von ihren Produkten und deren Verwertungen her, sondern auch als Gefüge von Handlungen – von Handlungen mit Konsequenz(en).
Im Sommer- und Wintersemester 2016 veranstaltete die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg eine Reihe von drei Podiumsdiskussionen, in denen KünstlerInnen, TheoretikerInnen und WissenschaftlerInnen den Begriff der Konsequenz in Diskussionen miteinander immer weiter aufspannten. Als Abschluss der Reihe hielt schließlich Alenka Zupančič einen auf diese Diskussionen aufbauenden Vortrag zu ihrem Begriff der Konsequenz.
Das dritte Panel handelte von den „Konsequenz(en) der Geschichte“. Eva Kernbauer (Wien), Sven Lütticken (Amsterdam) und Holger Kube Ventura (Tübingen) reflektierten den doppelten Dualismus von Gegenwart und Geschichte, von Relevanz und Konsequenz. Wie geschichtsvergessen oder wie geschichtsversessen muss oder darf künstlerisches Handeln heute sein, um als konsequent gelten zu dürfen? Der Begriff Geschichte kann hierbei ganz Unterschiedliches meinen, sei es die „gemeinsam geteilte Vergangenheit“, die „individuell unmittelbar erlebte Handlung“ (Y. Dziewior) oder etwa das Modell einer zeitlichen Folgelogik. Folgte der Imperativ des Zeitgenössischen in und seit der Moderne noch dem Bruch mit der Vergangenheit, fragt sich nunmehr, ob künstlerisches Handeln sich heute allein aus der Kunst – aus der Relevanz für die Kunst – rechtfertigen lässt oder ob sich künstlerische Praxis nicht auf ihre Folgehaftigkeit zu verpflichten hat.